Trotz seiner Farbigkeit ist es technisch gesehen "zweifarbig". Ein zweifacher, sogenannter Irisdruck, wobei der Bogen beim zweiten Druckgang um 90° gedreht wurde.
Bei einem Irisdruck werden in den Farbkasten der Druck-maschine mehrere Farben nebeneinander eingefüllt anstatt
normalerweise eine einzige. An den Berührungszonen werden die Farben durch seitliches Verreiben der Walzen einige Zentimeter weit ineinander vergeben. Es entsteht ein Verlauf.
Mein Poster Nr. 1 ist ein solcher „einfarbiger“ Irisdruck, das Spektrum wird abgebildet. Durch die 90°-Drehung liegen die beiden Spektren so übereinander, dass nur in der Diagonalen das Spektrum sichtbar wird, während in den anderen Zonen alle möglichen Mischungen aus den beteiligten Farben entstehen.
Die Form ist eine Collage aus Druckaufträgen, die in der
Druckerei Heining & Müller gelaufen sind. Mit Maskiertechnik habe ich in- und übereinanderkopiert. Der Druck ist drei-farbig plus Schwarz als Rahmen, Cyan, Magenta, Gelb. Die ungewöhnliche Bildfärbung ergibt sich hier zum einen durch lrisdruck. Zum anderen durch Farbvertauschung. So wurde in jedem Farbwerk in der Mitte die normale Farbe gedruckt, links und rechts davon aber die jeweils falschen anderen beiden, also:
Druckwerk 1: Magenta Cyan Gelb
Druckwerk 2: Gelb Magenta Cyan
Druckwerk 3: Cyan Gelb Magenta
Die falschen Einfärbungen lassen sich gut erkennen an dem Motiv der Karnevalsprinzengarde „Blaue Funken“, da sie dreimal auf dem Poster vorkommen, links, Mitte und rechts und nur in der Mitte tatsächlich blau sind.
Dieses ist ein „Rubbelposter“. Es zeigt nur das, was sein Besitzer mit einer Münze frei rubbelt.
In der Druckerei, in der ich arbeite, wurden auch Beihefter hergestellt. Dies sind Antwortpostkarten zu ganzseitigen Anzeigen in Publikumszeitschriften, die dort hinein beigeheftet wurden. Manchmal waren darunter auch sogenannte Rubbelbeihefter.
Die Anzeige verspricht einen Gewinn, ein Radio in Verbindung mit der Mitgliedschaft im Deutschen Bücherbund zum Beispiel, wenn man drei Joker frei gerubbelt hat. Natürlich sind alle zwei Millionen Beihefter mit drei Jokern ausgestattet.
Mit den Postern Nr.5, 6, 7 greife ich drei Erscheinungen auf, mit denen sich Drucker oft herumquälen müssen. Störungen im Druckbild, die unbedingt vermieden werden sollten.
Nr. 5 Filmreste und Schnittkanten, nach denen man sonst die Druckplatte akribisch absucht und sie weg korrigiert. Diese Fehler können heute mit der vollständig digitalisierten Druckvorstufe nicht mehr auftreten.
Diese drei letzten Poster sind siebenfarbig, wobei Schwarz nur als Rahmen gedruckt wurde. Gelb, Magenta und Cyan sind die üblichen Prozessfarben für die farbige Bildreproduktion, Rot, Violett und Grün dienen der Erweiterung des darstellbaren Farbraumes.
Nr. 6 Kratzer auf der Druckplatte lassen das Aluminium oxydieren. Das Oxyd nimmt die Farbe an und druckt mit. Der Drucker ätzt das Oxyd normalerweise mit einer leichten Säure weg.
Nr. 7 Unter ungünstigen Umständen löst sich ein Druckbogen aus den Greifern der Maschine und bleibt am Gummituch kleben.